Es ist der wichtigste Tag im Leben zweier Menschen: Sie sagen bedingungslos Ja zueinander. In guten wie in schlechten Zeiten. Auch wenn die Ehe eine staatliche Einrichtung ist, verspüren viele Paare den Wunsch, ihre Liebe unter Gottes Segen zu stellen. Menschen sind einander partnerschaftlich zugewandt. Gott gibt sein volles Ja dazu.
Menschen sind zur Gemeinschaft bestimmt: Als „Abbild“ sind sie Gottes Gegenüber, als Menschen sind sie einander partnerschaftlich zugeordnet. Sie gestalten im Auftrag Gottes die ihnen anvertraute Welt und sie sorgen dafür, dass diese Weltverantwortung in der Folge der Generationen fortgesetzt wird. Dazu segnet sie Gott.
Das christliche Verständnis der Ehe beruht auf dem biblischen Zeugnis. Die Ehe ist eine umfassende personale Lebensgemeinschaft. Sie gründet in Liebe und Vertrauen, sie zielt auf Treue und Dauerhaftigkeit des Zusammenlebens. Die Eheleute leben in gegenseitiger Verantwortung und nehmen gemeinsam Verantwortung wahr: für ihre Kinder, für ihre Angehörigen, für das soziale Geflecht, in dem sie leben.
Die Ehe wird in freier Entscheidung beider Partner füreinander eingegangen. Rechtliche Ordnungen dienen ihrem Schutz. Nach evangelischem Verständnis ist die Ehe eine von Gott gewollte und bejahte, aber gleichwohl weltliche Einrichtung. Deshalb wird eine Ehe auf dem Standesamt geschlossen, also bei einer staatlichen Stelle.
Doch wozu dann noch die kirchliche Trauung?
Was geschieht dort?
„Kirchlich“ bezieht sich nicht nur auf das Gebäude, sondern vor allem auf die Gemeinde, die hier zum Gottesdienst zusammenkommt. Jede kirchliche Trauung ist ein Gottesdienst, in dem eine Gemeinde auf Gottes Wort hört und antwortet. So wird dem Paar zuerst Gottes Wort und sein Wille für das Zusammenleben verkündet. Das Ja-Wort, das die Partner einander daraufhin sagen, ist zugleich ihre Antwort auf das Ja-Wort, das Gott zu ihnen und zu ihrer Ehe gesprochen hat. Der von Gott erbetene Segen wird dem Paar mit Auflegen der Hände persönlich zugesprochen.
Die Trauung ist ein öffentlicher Gottesdienst. Gottesdienst bedeutet nach evangelischem Verständnis: Menschen kommen öffentlich zusammen, um gemeinsam Gottes Wort zu hören und darauf im Gebet und Gotteslob zu antworten. So ist es auch im Traugottesdienst, der aus Anlass einer Eheschließung gefeiert wird. Obwohl der Gottesdienst für alle zugänglich ist, setzt sich die Gemeinde doch zumeist aus den geladenen Hochzeitsgästen zusammen.
Gottes Wort erklingt in Lesungen aus der Bibel und verdichtet sich in einem biblischen Trauspruch, den das Hochzeitspaar meistens selbst ausgewählt hat. Die Trauansprache oder Traupredigt stellt die Ehe in das Licht der biblischen Botschaft.
Richtet sich Gottes Wort auch immer an alle, so bei der Trauung natürlich besonders an das Brautpaar. Ganz entsprechend antwortet zwar die ganze Gemeinde mit Gebet und Gesang, aber die Brautleute antworten besonders: Sie werden persönlich gefragt, ob sie einander aus Gottes Hand annehmen, ihr Leben miteinander teilen und ihre Ehe nach Gottes Willen führen wollen.
Ihr Ja-Wort in der Kirche ist zugleich ihre Antwort auf das Ja-Wort, das Gott ihnen persönlich zugesprochen hat. Sie können ihr Ja auch in eine Erklärung kleiden, die sie einander zusprechen oder gleichzeitig sprechen. Der Segen für die Ehe wird zuerst von Gott erbeten und dann den Eheleuten zugesprochen; sie empfangen den Segen in der Regel im Knien und mit aufgelegten Händen.
Im Übrigen folgt die Gestaltung einer kirchlichen Trauung örtlichen Traditionen, manchmal auch aktuellen Trends oder Moden. Festlicher Blumenschmuck und Orgelmusik gehören meistens dazu; es kann aber auch andere Musik sein. Aus evangelischer Sicht passt es am besten, dass die Brautleute miteinander in die Kirche einziehen – kommen sie doch als verheiratetes Paar. Aus evangelischer Sicht ist auch sehr zu wünschen, dass sich Angehörige und Freunde in die Gestaltung des Gottesdienstes einbringen: zum Beispiel dadurch, dass sie die biblischen Lesungen vortragen oder dass sie sich an den Fürbitten beteiligen.
Der Trauspruch ist ein Vers aus der Bibel, den Brautpaare gemeinsam aussuchen und über den Beginn ihrer Ehe setzen. Der Spruch wird in der Predigt für das Paar und die ganze Gemeinde ausgelegt. Die Suche nach dem Trauspruch ist manchmal die erste Gelegenheit, gemeinsam darüber nachzudenken und zu besprechen, was die Ehepartner glauben, woran sie zweifeln und was sie hoffen lässt.
Fröhlich lass sein in dir, die deinen Namen lieben!
(Psalm 5, 12b)
Du, HERR, wollest deine Barmherzigkeit nicht von mir wenden; lass deine Güte und Treue allewege mich behüten.
(Psalm 40, 12)
Sei mir ein starker Hort, zu dem ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg.
(Psalm 71,3)
Der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich
(Psalm 126, 3)
Ich liebe, die mich lieben, und die mich suchen, finden mich.
(Sprüche 8, 17)
So ist’s ja besser zu zweien als allein; denn sie haben guten Lohn für ihre Mühe. Fällt einer von ihnen, so hilft ihm sein Gesell auf. Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft. Auch, wenn zwei beieinander liegen, wärmen sie sich; wie kann ein einzelner warm werden? Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen, und eine dreifache Schnur reißt nicht leicht entzwei.
(Prediger Salomo 4, 9-12)
Dir geschehe, wie du geglaubt hast.
(Matthäus 8, 13)
Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu.
(Lukas 16, 10)
Lege mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn Liebe ist stark wie der Tod und Leidenschaft unwiderstehlich wie das Totenreich. Ihre Glut ist feurig und eine Flamme des Herrn, so dass auch viele Wasser die Liebe nicht auslöschen und Ströme sie nicht ertränken können. Wenn einer alles Gut in seinem Hause um die Liebe geben wollte, so könnte das alles nicht gelingen.
(Hoheslied 8, 6+7)
Hüte dich und bleibe still; fürchte dich nicht und dein Herz sei unverzagt.
(Jesaja 7, 4)
Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.
(Matthäus 7, 13+14)
Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.
(Johannes 1, 12)
Euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.
(Johannes 16, 22)
Lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.
(1. Johannesbrief 3, 18)
Gott ist die Liebe und; wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.
(1. Johannesbrief 4, 16b)
Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater und von Jesus Christus, dem Sohn des Vaters, sei mit uns in Wahrheit und in Liebe!
(2. Johannesbrief 1, 3)
Seid untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.
(Epheserbrief 4, 32)
Seid niemandem etwas schuldig, außer, dass ihr euch untereinander liebt, denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.
(Römerbrief 13,8)
Liebe ist geduldig und freundlich. Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht, sie prahlt nicht und ist nicht überheblich. Liebe ist weder verletzend noch auf sich selbst bedacht, weder reizbar noch nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles und hält allem stand.
(1. Korintherbrief 13, 4-7)
Auch wenn alles einmal aufhört – Glaube, Hoffnung und Liebe nicht. Diese drei werden immer bleiben; doch am höchsten steht die Liebe.
(1. Korintherbrief 13, 13)
Die Liebe ist langmütig und freundlich, sie lässt sich nicht erbittern. Die Liebe hört niemals auf.
(1. Korintherbrief 13)
Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen!
(1. Korintherbrief 16, 14)
Lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat.
(Epheserbrief 5, 2)
Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.
(1. Thessalonicherbrief 5, 16-18)
Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.
(1. Petrusbrief 4, 10)
Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen.
(Hebräer 10,24)
Werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.
(Hebräer 10, 35)
Dr. Ulrich Erker-Sonnabend
Haus der Kirche
Bastionstr. 6, 40213 Düsseldorf
Zur Übersicht über die Düsseldorfer Kirchen auf www.evdus.de:
Kirchen von außen und innen
In drei Schritten zum passenden Bibelvers mit
trauspruch.de
Zu einer Information der Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) zum Thema "Trauung":
www.ekir.de/www/glauben/trauung.php
Zu einer Information der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zum Thema "Trauung":
www.ekd.de/einsteiger/hochzeit.html
Die häufigsten Fragen zur kirchlichen Trauung auf
evangelisch.de
Die katholische Kirche in Düsseldorf informiert zur kirchlichen Trauung unter "www.wirtrauenuns.info.